♦Norwegen 2022♦30.07. – 21.08.2022♦Von Werkstatt in Tromsø weiter Südwärts♦

30.07./31.07.2022 Wochenende, Narvik – Ofotfjord, Innhavet – Sagfjord

Eröffnen heute einen neuen Blog, Erlebnisse auch mit einer neuen Kupplung.

Erleben das Wochenende mit Sonnenschein und warmen Temperaturen.

Nach 5 Tagen Abstinenz an der Werkstatt in Tromsø steht auf der obersten Liste das Angeln, Ruhe und genießen für diese zwei Tage. Irgendwann verlassen wir die Fjordwelten.

Auf dem Weg bis Narvik gibt es keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten. In der Stadt fahren wir 250 m hoch Richtung Narvikfjellet, dieser ist insgesamt 650 m hoch und auf den Berg fährt eine Seilbahn. Der Blick von unserer Höhe auf die Stadt reicht uns, zumal sie nicht viel zu bieten hat und zum Wandern hat nicht einmal Volkmar große Lust – so lassen wir es gut sein.

Auf dem Stellplatz an der Hälogalandsbrua am Ofotfjord widmen wir uns dann gleich dem Angelsport, wollen noch jede Gelegenheit nutzen.

Haben den Platz für uns und sitzen bis Mitternacht im Freien,

dann geht Volkmar auch noch zum Mitternachtsangeln. Bei ständiger Helligkeit findet man einfach kein Ende.

Der Sonntagmorgen ist ebenfalls voller Sonne, schnell noch zwei Fische geangelt – auf geht’s, erst entlang des Ofotfjordes dann eine herrliche Fahrt durch prächtige Berglandschaften, ehe man die Kjerringvik-Brücke über den Efjord passiert.

An jeder Kurve bieten die Berge und die Fjorde ein anderes Schauspiel, so konnten wir auch einen Blick auf den Stetind, den Nationlberg von Norwegen erhaschen, 1392 m hoch und gilt als größter Granit-Obelisk der Welt.

Mit der Fähre von Kjopsvik nach Drag queren wir zu guter Letzt noch den Tysfjord,

ehe wir wenige km weiter in Innhavet am Sagfjord stehen bleiben. Wieder geht ein Tag mit sehr vielen Fjordlandschaften zu Ende, wunderschön, die Sonne tut ihr Übriges, dafür sind hier am Fjord die Fische faul – aber, es ist noch lange nicht Abend..

01.08.2022 Fauske

Gestern Abend ging doch noch ein müder Fisch ins Netzt, na also, mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.

Da wir viel Meernahrung zu uns nehmen, passt immer wieder etwas in die Truhe.

Können noch im Freien frühstücken, der Tag fängt an, wie der gestrige aufgehört hat, die Tages-Prognose geht in eine ganz andere Richtung.

Unsere Hoffnung ist, weg von der Gegend, aber 100 km südlicher, holt uns die Gegenwart wieder ein.

Es geht am Sagfjord südlich, die Berg- und Seenwelt ist genauso schön wie gestern, einfach phantastisch.

In Kobbelv stoppen wir, sind nun im Landesinneren – u.a. hier wollten die Deutschen im 2. Weltkrieg eine Eisenbahnlinie in Nordnorwegen bauen, um deren Truppenbewegungen und den Transport wichtiger Naturressourcen aus dem Norden zu erleichtern.

Um die Stromversorgung bei diesen Arbeiten zu gewährleisten, baute die Besatzungsmacht eine Reihe von kleineren Kraftwerken, diese sind heute größtenteils nicht mehr in Betrieb.

Die Spuren des Eisenbahnbaus jedoch sind in der gesamten Region immer noch deutlich zu sehen.

 Nach dem Leirfjord fahren wir kurz in den Rago NP, nahe der Grenze zu Schweden – Norwegen hat hier seine schmalsten Stellen.

Wollen die Wanderparkplätze für morgen inspizieren, doch dazu kommt es nicht mehr, der Wetterbericht für die kommenden Tage lässt solche Freizeitaktivitäten nicht zu – Dauerregen. Schweren Herzens verlassen wir die Gegend weiter in südlicher Richtung.

Am Nervatnet kurz nach Fauske finden wir einen Nachtplatz, die dunklen Wolken haben uns nun erreicht, jetzt ist der Regen schon da. Morgen sehen wir weiter, der nächste NP ist nicht weit entfernt, wir geben die Hoffnung nicht auf.

02.08.2022 Junkerdal NP, Storjord

Die ganze Nacht Regen, wir hatten nichts anderes erwartet, dazu stellen wir fest, der Polarkreis ist in unmittelbarer Nähe, es wird nachts etwas dunkler, man kann besser schlafen.

Volkmar letztes Ritual im See Nervatnet – Angeln, doch kein Erfolg, kann ja nicht immer gut gehen.

Entlang des Skierstadtfjordes und des Flusses Satellva landen wir heute im Junkerdal NP, am Wanderparkplatz mitten im Wald gelegen und mit Bänken ausgestattet treffen sich die Flüsse Satellva und Lonselva, romantisch, kein Verkehr nur das Flussrauschen…

Morgen haben wir nach langer Zeit wieder Wandertag zum Wasserfall Kjemafossen und der Hängebrücke, Volkmar hat sich heute Abend schon mal warm gelaufen.

03.08.2022 Wanderung zum Kjemafossen im Junkerdal NP, Setergrotte am Rande des Svartisen NP

Die Wanderung zum Kjemafossen und der Hängebrücke im Junkerdal NP verlief im Trockenen.

Weiter führt uns der Weg zum Denkmal des Soren Christian Sommerfelt, ein anerkannter Pfarrer und Botaniker in dieser Gegend, gelebt von 1794 – 1838.

Abschließend laufen wir noch durch die Schlucht des Junkerdalsora. Diese alte Straße wurde von 1871 – 1878 gebaut und immer wieder durch Lawinen zerstört. 1955 fand ein größeres Lawinenunglück statt, so dass danach bis 1959 eine neue Straße gebaut wurde. Heute dient sie nur noch als Wanderweg, aber bleibt durch die immer noch existierenden Lawinen nach wie vor gefährlich.

Nach 1 ½ Woche sind wir wieder mal 11 km gewandert.

Unterwegs gab es Heidelbeeren zum kosten,

und viele Pilze. Mit Steinpilzen hätten wir ratz fatz ein Körbchen gefüllt. Mein Unmut war groß, aber es gab Prioritäten – Wandern.

Am Mobi angekommen, gleich wieder die ersten Regentropfen.

Wir fahren weiter gen Süden, vorerst noch am Fluss Lonselva, dann über das Hochland Saltfjellet – an der höchsten Stelle 692 m hoch, ehe wir den Polarkreis zurück queren.

Danach weiter über das waldreiche Dunderlandsdalen am Fluss Ranelva, gelangen wir an das Ziel, der Wanderparkplatz der Setergrotte im Svartisen NP.

04.08.2022 Seter- und Grønligrotta, Mamorslottet im Svartisen NP, Mosjien

Auf der Hinreise haben wir diese Sehenswürdigkeiten entfallen lassen, da es uns ans Nordcap zog.

Der Stellplatz im Svartisen NP bietet sich hervorragend für den Besuch der beiden Grotten an.

Wir schnuppern erst in die Setergrotte, aber der Weg hinein, wäre teilweise kriechend und schlammig von statten gegangen, wir verzichten darauf, obwohl es „Arbeitskleidung“ vom Personal gegeben hätte.

Also machen wir eine kleine Stippvisite in die beleuchtete Gronligrotte, Volkmar ist begeistert und schießt viele Bilder, wie immer.

Nun steht uns heute aber noch eine aufregende Wanderung zum Marmorslottet bevor.

Die Beschreibungen der Wanderung zum Fluss Glomaoga klingen allein schon abenteuerlich, wir lassen uns überraschen.

Die Anreise dahin ist romantisch, 28 km am Fluss Langvatnet entlang, eine kleine, enge Straße, teils zwischen zwei Wassern, gigantisch schön im Svartisen NP.

Das Wetter hält, die Wanderung beginnt easy, über Bretter zum Schutz des Moorbodens durch den Wald, dann sehen wir das smaragdgrüne Wasser des Flusses Glomaoga von oben und sind neugierig, wie kann es anders sein, es wird ein abenteuerlicher Klettereinsatz, diese Norweger….

Der Anblick der Gebilde im Fluss – durch das Wasser so formiert sind fast einzigartig. Die Steine schimmern tatsächlich wie Marmor, auch wenn das Wort Schloss etwas hochtrabend ist. Wir staunen, wie die Natur zaubern kann und wir es erleben durften.

Bei der Rückfahrt aus dem Tal sehen wir endlich den ersten freilaufenden Elch, die zweite Sensation. Waren wir doch der ganzen Zeit der Meinung, die Norweger „schwindeln uns an“ Spaß!

Es gibt diese Exemplare doch, super, die Freude ist riesig.

Der Nachmittag hat gerade erst begonnen, wir beschließen weiter zu fahren, obwohl die Plätze am Fluss Langvatnet einladen. Es geht nach Mosjoen, vorbei am Ramfjord und Seen entlang.

Jetzt stehen wir in der Stadt am Vefsnfjord und erklimmen morgen die 3000 Stufen der Helgelandstrappa, haben hier im Ort schon die alte Holzhaussiedlung Sjogata besichtigt, nun wird dies ein weiteres Erlebnis werden.

05.08.2022 Oyfjellet Helgelandstrappa Mosjoen, Laksselva Trofors

Heute 3000 Stufen auf den Oyfjellet steigen, so soll´s sein. Etwas Sonne – es verspricht trocken zu bleiben. Die Helgelandstrappa ist die höchste in Norwegen und wurde 2017 – 19 von nepalesischen Sherpas gebaut.

Es läuft ziemlich rund, wir laufen ein moderates Tempo, die 818 Höhenmeter sind locker geschafft, doch es kommt Sturm und Regen, der immer schlimmer wird, je näher wir dem Gipfel kommen, in 5 Minuten erleben wir 3 Jahreszeiten.

Sie soll auf 4000 Stufen ausgebaut werden, der Hubschrauber flog gerade mit seinen Steinlasten auf den Berg.

Beim Abstieg dann laufen die Beine fast von alleine, danach aber gar nicht mehr, mit weichen Knien und geringem Gelenkverschleiß bin ich dann mit Zeitverlust sehr viel später nach 7 km wieder im Tal. Eine größere Pause tat wohl.

Am Fluss Lakselva fahren wir noch zu einem ruhigen Standort, abseits der Fernverkehrsstraße und stehen nun am Fluss Svenningelva in der Nähe einer kleinen Brücke. Im Fluss gibt es Lachse, doch uns fehlt die Ausrüstung dazu, haben nur Meerwasserköder und – Angel. Ein Satz mit X …..

06.08.2022 Brønnøsund, Helgeland

Beim Frühstück haben wir ein Lächeln im Gesicht. Unsere kleine Brücke mit 6 Tonnen Tragelast muss hier eine harte Probe bestehen. Fährt doch ein Traktor mit einem riesigen Container im Schlepp über dieses Teil, die Balken biegen sich, aber Ende gut, alles gut, Belastungsprobe bestanden.

Eigentlich wollten wir weiter in den Lomsdal NP gleich in der Nähe, doch 3 Tage wandern reicht, uns zieht es an die Küste von Helgeland, natürlich die Fische auch, werden von jetzt an die Tage gezählt bleiben, an welche wir noch einmal an das Wasser kommen.

Vorbei an vielen Flüssen, alle aufzuführen macht keinen Sinn, das Land ist voll davon ebenso wie Seen.

Am Tosenfjord versucht Volkmar seine Talente im Wasser, aber bei dem Regen beißen nicht einmal Fische.

Die ersten Schären von Helgeland kommen am Velfjord in Sicht, es wirkt immer wieder anziehend. Hier am Fjord in Brønnøsund haben wir den Nachtplatz gesucht, da morgen eine Wanderung in der Nähe wartet. Volkmar geht noch einmal bei Sturm auf die Fischpirsch – heute ist kein guter Tag, wir müssen auf bessere Tage warten.

07.08.2022 Torghatten, Insel Kvaløya

Gestern Nacht kam zum Regen noch Sturm, was will man dazu sagen, nichts mehr.

Heute morgen etwas besser, doch immer noch regnerisch.

Wir starten zu dem nahe gelegenen Torghatten, den Berg mit einem 160m langen, 35m hohen und 15-20m breitem Loch quer hindurch, welches vor tausenden von Jahren vom Meer ausgespült wurde.

Der Berg ist in Norwegen und international bekannt. Eine Wanderung um den Giganten herum bleibt uns verwehrt, es regnet wieder. Sind wirklich sauer, hätten das Loch nicht nur von Innen sondern auch gern aus der Ferne betrachtet.

An der Fährstation von Vennesund treibt es uns noch auf die Insel Kvaloya, ein abgeschiedenes Stück Eiland mit einem tollen ruhigen Platz, aber auch ruhig im Wasser, keine Fische, schade, dabei bleiben uns nicht mehr viel Tage am Wasser.

Morgen geht es auf die Fähre und die Fahrt weiter nach Süden.

08.08.2022 Simlestraumen, Sorfjord

Verlassen die Insel Kvaloya und damit Helgeland und nehmen die Fähre von Vennesund nach Holm über den Ursfjord um weiter der Küstenstraße zu folgen.

Weit kommen wir nicht, hier am Sorfjord nahe Simlestraumen finden wir ein schönes Plätzchen mit Weitblick auf den Fjord. Unsere Hoffnung auf einen Fischfang erfüllt sich leider nicht, aber immerhin beglückt uns die Sonne ein wenig, ein kleiner Lichtblick.

09.08. – 11.08.2022

Trotz Regen nutzen wir intensiv die Zeit für Angelgelegenheiten, dennoch kommen wir heute eine gute Strecke vorwärts und durch landschaftlich reizvolle Gegenden der kleinen Küstenstraße.

In Sjøasen am Naumsfjord finden wir einen Übernachtungsplatz.

Durch Empfehlung Einheimischer biegen wir am nächsten Tag nach Steinkje wieder in eine Nebenstraße und fahren am Beitstadfjord entlang nach Straumen, einem kleinen hübschen Dorf. Der Bummel lohnt sich,

verbinden es wieder mit Angelmöglichkeiten, kein Erfolg.

Mittlerweile haben wir moderate 20 °C, man fühlt sich gleich wohler.

In Mosvik an der Skarnsund Brücke´, einer Meerenge des Beitstadfjordes, probieren wir es erneut und haben mehr Glück, 5 kg Fisch ! Hier wird auch übernachtet.

Am nächsten Morgen starten wir noch einmal einen Versuch mit Fischen – kein Glück, also ziehen wir weiter und kommen zum Trondheimfjord.

Die Landschaft bietet Wiesen und kleine Wälder, wir meinen, wir sind zu Hause. Am Abschluss des Tages bringt uns die Fähre von Rørvik nach Flakk, nahe Trondheim.

Stehen nun am Trondheimfjord, vorerst das letzte mal am Wasser, dann geht es von der Küstenregion in das Landesinnere zu den Gebirgslandschaften.

Sensation – 1 Fisch geht am Abend noch ins Netz, leider regnet es und wir ziehen uns ins Trockene zurück.

12.08.2022 Gauldal, Magalaupet Schlucht, Kongsvoll

Verlassen nun heute morgen den Trontheimfjord mit letzten Versuchen der Angel, der Fjord gibt keinen Fisch mehr frei, haben es aber versucht.

Die E6 bringt uns in das Landesinnere mit einigen NP´s, Gebirgslandschaften und Gletschergebieten, aber alles der Reihe nach.

Kurz nach Trondheim, wir trauen unseren Auge kaum, sehen wir den zweiten freilebenden Elch, der gemütlich einen Fluss durchquert – aber auf der Brücke keine Chance für einen Fototermin.

Wir fahren im Land und in südlicher Richtung, es wird wärmer.

Weiter geht es, erst am Fluss Gaula mit dem Gauldal und danach an der Driva im Drivatal entlang. An der Schlucht Magalaupet legen wir einen Spaziergang mit Fotostopp ein. Hier bildete der tosende Wildbach mehrere Gletschermühlen, es erinnert uns ein wenig an das Mamorschloss (Mamorslotet).

Stehen nun kurz vor Kongsvoll an der Driva, im Dovrefjell NP, hier wurde 1953 eine kleine Gruppe Moschusochsen aus Grönland angesiedelt. Heute leben hier ca. 350 Tiere. Morgen gehen wir wandern, vielleicht zeigen sich uns die seltenen Exemplare.

13.08.2022 Dovrefjell NP, Wanderung zu den Moschusochsen

Voller Elan laufen wir durch das Gebirge auf dem beschriebenen Wanderweg mit ständiger Ausschau nach den Tieren.

Danach folgen wir einem Komoot Pfad, der sich nach km 9 verselbständigte und wir einen Weg quer durch das Gelände suchen mussten. 3km im offenen Gelände, Petra war bedient.

Nach 18 km, 6 ½ h und 710 Höhenmeter haben wir nasse Schuhe, Socken und Hosen, da dreimal ein Bach überquert werden musste, keinen einzigen Moschusochsen gesichtet, dafür aber Pilze im Gepäck.

Ein vollkommen konträres Ergebnis unserer Wanderung.

Dafür ist unser Stellplatz sehr schön, stehen mitten im Gelände des NP´s, überall stehen „Weiße Punkte“ (Mobis) im großen Abstand verstreut, sieht nett aus.

14.08.2022 Kurzwanderung zum Snøhetta, Eysteinkyrka, Tessanden am Vogåvatnet

Ehe wir den Dovrefjell NP verlassen starten wir bei schönstem Sonnenschein noch eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt zum höchsten Berg in diesem Gebiet, dem Snøhetta (2286 m) und dem Svånåtindan (2209 m), gleich nebenan. Viele andere Besucher haben die gleiche Idee, unsere individuellen, idyllischen Stellplätze haben sich beizeiten geleert.

Dann ziehen wir weiter, es fällt schwer, da es eine ruhige Gegend ohne Stress war, aber der Sonnenschein hält an und in der Nähe ist gleich die Eysteinkirka, sie ist erst 1969 erbaut, nach dem König Eystein benannt und soll an den hist. Königsweg, der u.a. hier vorbei führt erinnern.

Der Jahrhunderte alte Königsweg verlief von Oslo nach Trondheim, diesen mussten alle Könige passieren um sich in Tronheim im Nidaros Dom krönen zu lassen. Auf der alten Königsstraße fahren wir heute nicht mehr, aber wir begegnen ihr noch einmal.

Danach geht die Fahrt durch das Gudbrandsdalen mit dem Fluss Lågen – Wiesen, Wälder, Berge und Schluchten erinnern an die Alpenregion, nur eben größere Dimensionen.

Nach Otta biegen wir in das Ottadalen ein und stehen jetzt in Tessanden am Fluss Ottaelva, genießen am Nachmittag die Sonne, die Wärme (25 °) und den restlichen Sonntag, natürlich mit Grillfisch.

15.08.2022 Stabkirche Lom, Bøverdalen, Sognefjell, NP Jotunheimen, Lustrafjord

Es wird ein langer und sehenswerter Tag, doch das können wir am Morgen noch nicht ahnen.

Das Ottadalen führt uns noch ein Stück durch seine Natur mit dem See Vågavatnet und dem Ottaelva, ehe wir den wunderschönen Ort Lom erreichen. Hier steht nicht nur die größte Sehenswürdigkeit des Ortes, die Stabkirche aus dem 12. Jhd.,

der gesamte Ort ist ein großes Museum und ein NP – Dorf, den man mit einer 3,1 km Kurzwanderung kennen lernen kann. Die Gebäude im Kern und dem Museum sind von 1613 – 1900, die Auslegerbrücke stammt aus dem 18. Jhd. Und die alten Hotels haben 100 erte Jahre Tradition. Wir verzichten auf einen intensiven Rundgang, der Weg ist für heute noch lang.

Ab Lom fahren wir in den NP Jotunheimen.

Im Bøverdalen mit dem Fluss Bøvre haben wir am Hotel Elveseter den nächsten Stop. Es ist ein ehemaliger alter Gutshof mit Holzhäusern aus dem 17. Jhd., das heutige Hotelgebäude stammt von 1640, auch ein Häuschen von 1626 entdecken wir, bewundernswert, alles mit viel Liebe erhalten.

Gleich in der Nähe steht noch die Saga – Säule, eine Gedenkstätte an Harald Håfagre, der hoch zu Ross in 32 m Höhe thront. Sie zeigt Reliefs von 872 – 1814. Sie war als norweg. Nationaldenkmal gedacht, die unfertige Säule geriet durch die Kriegswirren in Vergessenheit und wurde vom Besitzer des Hotels, Aamund Elveseter fertiggestellt und an diesem Ort aufgestellt.

Mit dem weiteren Verlauf im NP Jotunheimen steigt die Straße über das Sognefjell weiter an und erreicht an der Sognefjellhytta mit einer Passhöhe von 1440 m seinen Höhepunkt. Sie gilt als höchste und vielleicht beeindruckendste Gebirgspass-Straße in Skandinavien.

Die Landschaft hier oben hinterlässt einen überwältigenden Eindruck, man sieht die Gletscher Galdhøpiggen (2469 m), Glittertind (2452 m ) und Nautgardstind ( 2257 m ).

Es ist ein einzigartiges Wandergebiet, dafür benötigte man einen separaten Urlaub. Wir begnügen uns mit einer Minirunde.

Also „Abbi“ geht’s, die Serpentinenwelt bringt uns nach unten.

Am See Eidsvatnet haben wir noch eine kurze Begegnung per Denkmal mit dem österreichischen Philosoph Ludwig Wittgenstein (1889 – 1951), welcher hier am See ab 1914 ein Häuschen hatte.

Weiter am Fluss Fortinselvi gelangen wir schließlich an den Lustrafjord, an welchen wir über Nacht stehen bleiben. Der Lusterfjord ist umgeben von malerischer Landschaft, des Jotunheimen, des Breheimen und des Jostedalsbreen NP.

Der Tag war wirklich intensiv und schön. Nur Fische gibt es hier keine.

16.08.2022 Feigumfossen, Stabkirche Urnes, Jostedal

Der Wanderweg zum Feigumfossen ist einen Katzensprung entfernt. Steigen 150 Höhenmeter bergauf, dann sieht man den 220 m hohen Wasserfall, der zweithöchste in Norwegen. Am Ende war der Weg doch ziemlich zeitaufwendig.

Die kleine Straße am Lustrafjord führt uns noch zur Stabkirche von Urnes. Ihr Ursprung ist auf das Jahr 1100 datiert und ist damit die älteste Kirche Norwegens. Sie wurde in die UNESCO-Liste der schützenswerten Kulturgüter aufgenommen.

In Urnes endet dann auch die Straße, (so schnell kann man am Ende der Welt sein) wir setzen von hier über den Lustrafjord nach Solvorn über. Die erste Fähre, auf die wir rückwärts auffahren mussten, es war eine Millimeterarbeit, aber sie konnte nur von einer Seite be – und entladen werden.

Dann geht es über den Breheimen NP schnurstracks in das Jostedal im NP Jostedalbreen, die größte Gletscherwelt Europas. Hatten am Anfang der Reise schon zwei besucht, morgen wollen wir noch zwei Gletscher besichtigen.

Aber jetzt stehen wir mitten im Tal durch welches der Fluss Jostedalselva fließt, im Ort Fossøyane.

Am 15.08.1898 und 15.08.1979 waren hier verheerende Wasserstände, der Parkplatz hier wäre 2 m Land unter gewesen. Die Katastrophen wurden A – durch sehr viel Schmelzwasser und B – nicht enden wollende Regengüsse verursacht, somit kamen Steine und Geröll ins Rutschen, welche Gebäude, Brücken und Straßen stark beschädigten. Unser Mobi steht direkt neben dem Gedenkstein, dieser Zeiten.

17.08.2022 Jostedal, Wanderung zum Nigards- und Bergsetbreen

Vom Wanderparkplatz sind es nur 3 km zum Nigardsbreen, das Gelände für uns fast eben, wird doch Vieles mit mehr Höhenmetern bewältigt. Zu unserem Erstaunen, kommt man am Gletscher fast auf Tuchfühlung, andere Teilnehmer buchen sogar eine Tour auf ihm. Finden wir aber nicht gut, gerade diese Welten brauchen keine Menschen, aber naja.

Selbst in Neuseeland hätten wir von dieser Nähe geträumt, es war richtig schön.

Damit nicht genug, wandern wir noch zum Nachbarn, dem Bergsetbreen. Hier werden wir eines besseren belehrt, er hat sich mittlerweile so weit nach oben gezogen, keine Chance ihn zu erreichen. Das macht nachdenklich. Trotzdem wird dieser majestätische Gletscher als der allerschönste und beeindruckende bezeichnet. Zu Recht, wir sind beeindruckt.

Auf dem Rückweg fotografieren wir noch den Tuftebreen, den dritten im Bund, aus der Ferne. Genug, alles geht nicht.

Die Bergwelt vom NP Breheimen und dem Jostetalsbreen NP behält uns noch eine zweite Nacht, es ist zu schön hier um zu gehen. Dabei habe ich bei der zweiten Wanderung noch Pilze sammeln können.

Unseren Stellplatz haben wir dieses´mal ganz für uns allein, direkt neben dem Fluss Jostetalselva, besser kann es nicht sein.

18.08.2022 Lårdalsøyri, Auerlandsfjellet, Lårdalsfjord

Der Tag ist schön, können am Fluss im Freien Frühstücken.

Fahren einen kleinen Teil des Weges zurück und setzen mit der Fähre von Mannheller nach Fodnes über den Lårdalsfjord, die Strecke ist kurz.

In Lårdalsøyri bummeln wir noch kurz durch den Altstadtkern, hier stehen Holzhäuser vom 18. und 19. Jhd., welche unter Denkmalschutz stehen, sie sind wirklich nett anzuschauen.

Unser Ziel des heutigen Tages ist der Stegastein, ein Aussichtspunkt über dem Auerlandsfjord in 650 m Höhe, wäre echt schön gewesen, doch wir sollen es nicht erreichen.

So hätte es ausgesehen…

Der Weg dahin führt uns über das Auerlandsfjellet bis auf 1323 m, hier oben ist man wieder, wie schon auf dem Sognefjellet, allein mit der Natur und in einer anderen Welt. Auf dieser Höhe erfahren wir, dass es am Stegastein kaum Parkplätze gibt und es vollkommen überfüllt ist. Wir belassen es mit der Aussicht vom Auerlandsfjell und kehren um.

Schade haben den Auerlandsfjord leider nicht gesehen.

Am Lårdalsfjord finden wir am späten Nachmittag ein Plätzchen für die Nacht und lassen des Tag ausklingen. Morgen ist ein anderer Tag.

19.08.2022 Königsweg, Stabkirche Borgund, See Vangsmiøsa

Fahren nun in östliche Richtung im Land, da die Sprungschanze Holmenkollen für Volkmar ein Muss ist.

Die Bergwelt befindet sich mitten im Land, entweder fährt man durch Tunnel, oder über sie darüber.

Wir nehmen einige Tunnel in Kauf, aber bleiben am entscheidenden Punkt auf der Historic Route, um die Berge herum, sprich nun auf der anderen Seite am Rand des Jotunheim NP. Diese Straße führt uns zu einer Schlucht des lachsreichen Lårdalselva und kurz danach zum traditionsreichen, über 100 Jahre alten Hotel Husum, echt sehenswert.

In unmittelbarer Nähe befindet sich ein kurioser Gedenkstein, welcher an den ersten mutigen Automobilisten, der Holländer Beduin überquerte 1901 wagemutig das Lårdal.

Dahinter befindet sich Reste der alten Verkehrswege, die durch das Lårdal führten, so der Gamle Kongveien (alter Königsweg) und der Sverrestien Weg. Wir wandern ein Stück des Königsweges – Vindhellavegen.

Der alte Reitweg wurde 1793 angelegt und 1840 – 1843 zu einem „Fahrweg“ ausgebaut. Die Trockenmauern und der befestigte Weg sind enorm eindrucksvoll, bis heute – er wird viel bewandert und zieht die Menschen heute noch an.

Teile des Königsweges wurden schon vor 1000 Jahren angelegt, u.a. führt er über das Filefjell (1250 m), unvorstellbar was man damals alles in Kauf nahm.

Wie schon erwähnt, diente dieser Weg den Königen, die zur Krönung in den Dom nach Trondheim mussten, er verläuft einmal von West nach Ost und von Oslo bis Trondheim – Süd – Nord.

Danach kommen wir an der Stabkirche von Borgund vorbei. Sie wurde im 12. Jhd.. erbaut, sie ist nach der Stabkirche von Urnes, die zweitälteste, sehr gut erhalten und nahezu unverändert geblieben.

Von 1000 Stabkirchen in Norwegen existieren heute nur noch 28, sie sind alle in der Zeit von 1130 – 1350 erbaut und sind Norwegens einziger Beitrag zum Weltkulturerbe.

Es ist schön, heute ´mal auf alten Wegen gewandelt zu sein. Auf der weiteren Fahrt sind wir fast auf der Höhe des Filefjelles (1000 m) ohne Anstrengung im Jotunheim NP, welch Gegensätze …und sehen sehr oft die Hinweis-Schilder zum Einstieg in den „Kongeveien“, es ist zu verlockend, morgen ist noch eine Wanderung auf diesem Weg geplant, die letzte Gelegenheit, dann trennen sich die Wege.

Jetzt stehen wir am See Vangsmiøsa in Vang, an einer gesperrten Straße, die Ruhe an unserem Platz ist vorprogrammiert und wir sind allein.

20.08.2022 Wanderung auf dem Königsweg, Dokka am Fluss Etna

Die Sonne verspricht einen schönen Tag, die Nacht war ruhig, los geht’s.

Wir wandern ein zweites und letztes Mal ein kleines Teilstück des Königsweges von West – Ost, sprich von Bergen nach Oslo. Ich ärgere mich, man hätte wenigstens noch 1-2 Teilstücke des berühmten Weges mehr laufen können, doch jetzt befinden wir uns am Ende, ehe der Weg nach Norden verläuft.

Können noch einmal die alten Befestigungsmauern bewundern, kommen an verschiedenen Stationen vorbei, u.a. ein alter Bauernhof, der heute ein Museum ist.

Zu guter Letzt bewundern wir die Menschen der damaligen Zeit, wenn man die Bilder sieht, kann man die Strapazen erkennen.

Danach geht es über eine Umleitung durch das Aurland auf 750 m, der Vangsmiøsa See bleibt noch lange unser Begleiter, weiter ganz nach unserem Motto, über kleinere Straßen sehen wir noch alte Bergbauernhäuser, richtig romantisch.

Über das Gebiet des Valdres gelangen wir schließlich nach Dokka, am Flüsschen Etna.

Das Plätzchen ist perfekt für uns, wir bleiben und haben uns Lillehammer arg genähert.

Morgen wollen wir dort die Sprungschanze besichtigen.

21.08.2022 Lillehammer, See Mjøsa

Können auf unserem Stellplatz neben dem Fluss Etna gemütlich frühstücken, man muss das Wetter ausnützen.

Gleich neben unserem Platz besichtigen wir noch einige Felszeichnungen Hulleristninger, mit einer Miniwanderung zu erreichen.

Danach geht es schnurstracks nach Lillehammer, zur Sprungschanze Lysgårdsbakken – zur Abwechslung wieder ´mal in der modernen Welt angekommen.

Lillehammer liegt am südlichen Eingang zum Gudbrandsdal, welches wir am nördlichen Ende vor Tagen auch schon gefahren sind und am Nordende des Mjøsa Sees. Es ist einer der vielen riesig langen Seen im Land, neben den vielen Fjords und Wasserfällen – ja das Land ist reich an Gewässern.

In Gjøvik liegt an diesem See der Raddampfer Skibladner am Hafen. Er ist der älteste, noch in Betrieb befindliche der Welt und stammt aus dem Jahr 1856 – hätten ihn eigentlich auf dem See erwartet.

10 km nach Gjøvik stehen wir, durch ein kleines Birkenwäldchen getrennt am See, eine kleine Wanderung ist hier noch im Programm, soviel Zeit haben wir,

ehe der heutige Grillabend, dieses ´mal mit einem 2 kg Braten beginnt.

Nur ein Regenguss stört die Stimmung, der ebenso schnell vergeht, wie er gekommen ist.

4 Gedanken zu „♦Norwegen 2022♦30.07. – 21.08.2022♦Von Werkstatt in Tromsø weiter Südwärts♦

  1. Hallo Petra und Volkmar! Habe mir wieder die schönen Aufnahmen reingezogen. Wunderschön. Die Temperaturen schwanken ja sehr. Da muss man auf alles gefasst sein. Wir schwitzen uns einen ab.
    Wann ist denn die schöne Reise zu Ende? Noch schöne Eindrücke und bleibt gesund. Liebe Gr. Sigid

    1. Hallo Sigrid
      Schön, dass du wieder mal bei uns reinschaust.
      Den super Sommer in D haben wir verpasst und die eher gemäßigten Temperaturen in Norwegen in Kauf genommen. Dafür haben wir aber wirklich sehr viel schöne Sachen gesehen und Dinge erlebt.
      Nun sind wir in der letzten Woche unserer Tour, am 01.09. geht die Fähre von Kristiansand nach Hirtshals, dann über Dänemark nach Hause.
      Am 09. September werden wir wieder im eigenen Bett schlafen.
      Liebe Grüße, Petra & Volkmar

  2. Hallo Ihr Zwei! Bin wieder einmal in Eure schöne Welt abgetaucht. Man kann nur staunen, was Ihr alles
    erlebt und zu sehen bekommt. Volkmar Du wirst noch zum Angler. Petra hat sogar Pilze gefunden. Konnte
    man die essen? Weiterhin gute Reise und Eindrücke. Liebe Gr. Sigrid

    1. Hallo Sigrid
      Ja, auch nach 2 1/2 Monaten entdecken wir immer noch schöne Ecken in Norwegen. Es wird nicht langweilig, leider geht die Zeit aber nun schon sehr schnell dem Ende entgegen.
      In Norwegen muss man keine großen Erfahrungen haben um Angelerfolge zu haben.
      Die Pilze waren madig und wurden Stehen gelassen. Wir haben auf Wanderungen schon sehr viel Steinpilze gesehen, aber auch diese haben wir nicht mitgenommen.
      Danke für dein Interesse, liebe Grüße,
      Petra & Volkmar

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