26.08.2023 Seebad Aldeburgh – Rundwanderung
Wir sind begeistert vom Stellplatz und der Gegend, beschließen sehr kurzfristig noch eine zweite Nacht zu bleiben. Haben aus dem Fenster das Feuchtgebiet mit dem River Alde ständig im Blick, es hat uns zum zweiten Mal, seit den Broads inspiriert.
Los geht´s – nach 15 km Rundweg sind wir sehr zufrieden mit dem ruhigen Samstag, wer weiß, ob wir jetzt noch einmal zum wandern kommen, am Freitag geht die Fähre….
Ah, ganz nebenbei, bei unseren Wandertagen haben wir mittlerweile die 3. große Brommbeer-Ernte mit nach Hause genommen.
27.08.2023 Ipswich
Wir starten in den neuen Tag mit der Fahrt nach Ipswich, irgendwie müssen wir ja wieder vorwärts kommen. Sie liegt am Fluss Orwell und ist die älteste nachweislich, dauerhaft, bewohnte Stadt in England.
Finden hier auch einige beschriebene Tudorhäuser, aber vom „Hocker haut“ uns die Stadt nicht wirklich.
Unser nächstes Ziel sollte eigentlich Lavenham im Landesinneren sein, aber ein Regenguss, der Mangel an Zeit, da FC Bayern 16:30 Uhr spielt und die fehlenden Stellplätze, lässt uns das Unternehmen abbrechen.
Stehen jetzt erst einmal vor dem Ort Long Melford um diesen morgen zu besichtigen und spulen das Feld in umgekehrter Reihenfolge, quasie „von hinten“ auf.
28.08.2023 Long Melford, Kentwell Hall, Lavenham, Chappel, Abberton
Vom gestrigen Regenguss ist nichts mehr zu sehen, die Sonne hat heute morgen wieder die Oberhand.
Jetzt zeigen wir euch Bilder von den eigentlichen gestrigen Zielorten Long Melford und Lavenham. Es sind beides wahre Bilderbuchorte in der Grafschaft Suffolk mit Tudorhäuschen aus dem späten Mittelalter.
In Long Melford besichtigen wir die Melford Hall und die Holy Trinity Church, welche zu unserem Leidwesen gerade von Innen renoviert wird.
In Lavenham wird der Rundgang etwas intensiver. Man weiß nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Der Farmers Market mit der Guild Hall gilt als eines der schönsten in der Grafschaft Suffolk. Aber auch die Church St. Peter und Paul ist wieder ein Foto wert.
Zwischendrin hatten wir noch einen Stopp an der Kentwell Hall, hier findet gerade ein historisches Fest statt. Die früheste Geschichte des Hauses beginnt 1086 und zieht sich durch unzählig viele Besitzwechsel durch die Jahrhunderte, es ist bis heute eine never End Story.
Auch in Chappel am Fluss Colne im Colne Valley, etwas südlicher halten wir.
Hier befindet sich der Chappel Viadukt, gebaut von 1847-1849 mit 32 Bögen, spazieren noch kurz im Millenium Green Park, welcher sich unterhalb des Viaduktes befindet.
Zu guter Letzt landen wir im Railway Museum, durch den Viadukt entstanden ab 1849 verschiedene Eisenbahnlinien.
Es war ein ereignisreich gefüllter Tag, anders als gestern. Jetzt haben wir die Zelte vor Colchester in Abberton aufgebaut.
Die Stadt wird morgen besucht.
29.08.2023 Colchester, Southend on Sea
Volkmar frühstückt und ich gehe in die 4. Brommbeer-Ernte, die Sträucher stehen direkt am Stellplatz.
Jetzt fahren wir nach Colchester, die älteste Stadt Englands am Fluss Colne. Römer gründeten sie 43 n.Chr. Es gibt nicht mehr viel davon zu sehen. Das Castle wurde 1076 auf den Überresten eines römischen Tempels errichtet, das einzige was fasziniert sind die Reste der römischen Stadtmauer, über 2000 Jahre alt.
Besichtigen außerdem die Town Hall, das barocke Rathaus, leider ist auch hier nicht alles zugänglich. Wir sind schon fertig mit dem kleinen Rundgang.
Es war für die älteste Stadt Englands etwas enttäuschend, haben da schon viel Sehenswerteres gesehen. Außer Spesen nichts gewesen.
Jetzt stehen wir wieder an der Küste, bzw. An der Themsemündung in Southend on Sea in der Natur.
Das Wasser ist weit entfernt, da gerade Ebbe ist. Dafür liegt London gleich nebenan, aber die Stadt ist auf dieser Reise nicht geplant.
30.08.2023 Canterbury, Margate
In der Ferne ziehen die Riesenfrachter auf der Themse entlang, und misch zieht es wieder an die Brombeersträucher am Platz, es ist sicher die letzte Aktion, aber die stacheligen Gesellen gibt es an vielen Orten und Plätzen, da kann man nicht widerstehen.
Am Mittag sind wir in Canterbury. Die Macht der Kirche wird nirgends deutlicher als in der anglikanischen Kathetrale von Canterbury. Beim Betretenn des Bau´s kommt man sich wieder einmal ziemlich klein vor. Die Kathetrale und die Abtei St. Augustinus und St. Martin´s Church zählen seit 1988 zum Weltkulturerbe.
Es begann im Jahr 597 als Missionare von Rom nach Canterbury kamen. Der Benedigtiner Mönch Augustinus führte die Mission erfolgreich und wurde zum Bischof geweiht. 603 wurde die erste Kathetrale gebaut, diese baute man stetig weiter aus und um. Der Erzbischof von Canterbury ist das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Kirche, nur er darf bis heute die englischen Monarchen krönen.
Das Westgate Tor ist das größte noch erhaltene Stadttor Englands. Auch einige schöne alte Tudorhäuser in der Altstadt sind wieder im Blick. Das war´s für heute, schneller als gedacht haben wir die Stadt besichtigt.
Nun steht die aufwendige Stellplatzsuche an, es bleibt bis zum letzten Tag spannend, nervig und zeitraubend. Nach 2 h und kaum ein paar km entfernt werden wir in Margate fündig. Sind happy den letzten Stellplatz noch einmal an der Küste zu stehen. Margate ist dafür ein guter Ort.
Morgen ist gezwungener Weise Ruhepause, in Dover gibt es keinen Platz. Also fahren wir erst am Freitag früh nach Dover zum Hafen, das Castle von Dover muss dann leider warten.
31.08.2023 Margate
Nach einem Stadt-und Strandbummel heute vormittag in Margate stellen wir fest, der Ort ist unattraktiv, Hotelanlagen nicht ansehnlich, viele Einrichtungen geschlossen und zerfallen, schmutzig, kein wirklicher Touristenort, den man besuchen muss. Wir haben den Tag einigermaßen verbracht, er war ganz anders geplant.
01.09.2023 Dover – Calais Fähre, Dinand – Belgien
Nach 1 h Fahrzeit heute morgen, sind wir überpünktlich in Dover und erreichen schon eine Fähre früher die Überfahrt aufs Festland. Die Sonne gibt sich Mühe bei der Abfahrt durch die Wolken zu blinzeln, es reicht nicht. So ist der letzte Blick auf die Cliff´s of Dover doch „schattig“.
In Belgien haben wir die erste Konfrontation mit einem 1 stündigem Stau, ohne jeglichen Grund zu sehen, die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Trotz widrigen Straßenverhältnissen haben wir das in England nicht erlebt.
Egal, jetzt stehen wir in Dinant in Belgien an der Mass, trotz erheblicher Verspätung entschädigt der Blick und der Standort.
In der Stadt gibt es freie Parkplätze an der Zahl, wer die Wahl hat, hat die Qual, so könnte es in manch anderem Land auch sein. Noch eines nehmen wir nach 10 Wochen wieder wohlwollend an – kein Wind… und kommen endlich ´mal wieder ins Schwitzen, willkommen auf dem Festland.
Abschluss der England-Reise
Das Land hat sehr viel zu bieten an Burgen, Schlössern, Landhäusern, Ruinen, alten Universitäts- und Bibliotheksgebäuden, Kirchen, Geburtshäusern von Dichtern und Denkern sowie sonstigem Kulturgut. Alles von unschätzbarem Wert, geschichtsträchtig, in gutem Zustand und vieles atemberauben schön, man kann sich einfach nicht satt sehen, jedoch ein Ende von den Kulturschätzen ist auf keinen Fall in Sicht, haben wir ja schon auf unserem Trip von Süd- und Ostenglang, Cornwal und Südwales bei weitem nicht alles besichtigen können.
Allerding muss man erwähnen, Großbritannien ist nicht billig, wir wären sehr arm geworden mit den vielen Eintrittsgeldern, hätten wir jede Stätte von innen besichtigt, wir begnügen uns meistens, das zu besichtigen, was unentgeltlich ist und wir von außen fotografieren können. Trotzdem haben wir viel gesehen und sind sehr zufrieden.
So eng und unbefriedigend die Straßenverhältnisse und Plätze in diesem Land sind, umso großzügiger ist man mit dem Abzocken der Parkplatzgebühren, alles ist in Privatbesitz, nichts oder fast nichts ist kostenlos, überall wird man zur Kasse gebeten. Deshalb mussten wir auch größere Straßennetze benutzen, sprich weitere Anfahrwege und damit verbunden auch längere Anmärsche zu Sehenswürdigkeiten, da freie Parkplätze in utopischer Reichweite waren. Mittlerweile kennen wir uns besser aus, nutzen freie Straßenplätze und Einkaufscenter als Parkfläche in engerer Auswahl.
Im Westen des Landes, sprich Cornwal und Südwales gibt es mehr Attraktionen, NP mit Wandermöglichkeitgen, sensationelle Küstenlandschaften, Burgen, Landhäuser, Schlösser und geschichtsträchtige Plätze, noch zu erwähnen, die eindrucksvolle, sensationelle, alte Bauweise, das kann der Osten in dem Überfluss nicht bieten, hier ist es etwas unspektaktulärere in Backstein, aber auch an Möglichkeiten der kulturellen Plätze, es bleibt dennoch vieles anzuschauen.
Es gibt insgesamt sehr viel Farm- und noch viel mehr Privatland, das ist ein Grund der wenigen Auswahl an freien Plätzen, leider. Die Möglichkeiten erweitern sich leicht, nimmt man die Campingplätze in Anspruch, welche sehr teuer sind, doch diese benötigen wir nicht, haben alles an Bord. Fazit: Großbritannien ist nicht unbedingt Wohnmobilfreundlich, überall Verbote, jeder will verdienen.
Aus dem Grund der allgemeinen Verkehrsbedingungen, der engen Straßen, Verkehrschaos überall – welches abschreckt und sehr, sehr nervenaufreibend ist, habe ich London als Ziel ausgelassen. Kommt Zeit, kommt Rat.
Noch zu erwähnen – das Wetter. Haben voll das typisch englische Wetter mit viel Regen abgefasst, feste Wetterkleidung und Regenschirm mitten im Sommer waren ständige Begleiter. Doch das Land will sich scheinbar freundlich verabschieden, die letzten Tage sehen wir Sonne, die Wolken natürlich immer präsent, aber noch viel schlimmer der Wind, welcher jeden Tag über das Land weht, er lässt nicht locker, sehr unangenehm.
Wir haben festgestellt, die Engländer sind noch viel verrücktere Hundenarren als wir es in Deutschland kennen. Ein Hund ist kein Hund, es müssen mindestens zwei sein, drei ist besser, aber es gehen auch vier in einer Familie. Als Fußgänger rennt man nur zwischen Hundefüßen herum.
Haben uns heute in Canterbury mit unserer Reise und am letzten Freitag mit dem bekannten Fish & Chips Essen vom Land verabschiedet.
Es war eine Reise von bis jetzt 6290 km, es hätten mehr sein können, aber wir haben uns bewusst kein Ziel gesetzt um eine gemütliche, ruhige Runde entstehen zu lassen, ohne Stress und Hektik, genug Zeit für die Sehenswürdigkeiten auf der Strecke, die sich uns bieten. Ebenso sind wir bis jetzt 790 km gewandert, was uns von Anfang an wichtig war, wir wollten nicht nur den ganzen Tag im Mobi verbringen.
Die Cliff´s von Dover waren der Anfang und sind das Ende der Reise, ein schöner Anblick.
Obwohl Großbritanien keine typische Touristeninsel ist, es wird schon vieles sehr schwer gemacht, ist ein zweiter Aufenthalt mit Nordwales und Schottland geplant, da die Geschichte und die alten Gebäude des Landes überzeugen.
Bis dahin, Tschüss.